#meinherzschreibtgeschichten vom 10.11.2021 – Zum Nachdenken

Ich wollte schon ins Bett gehen, als ich sie sah: ein Häufchen Braun, das in der Ecke meines Esszimmers saß und verzweifelt versuchte, die Wand hoch zu gehen. Ihr Fiepen hatte mich aufmerksam gemacht.

Offensichtlich war es eine junge Ratte und meine „Jungs“ saßen interessiert davor.
Sie hatte den Weg ins Haus gewiss durch einen der beiden gefunden und wieder startete jemand den Versuch, sie in ihrer Enge in die Zange zu nehmen.

Für die Jungs war sie Spielzeug, Beute und potentieller Nachtisch zugleich.

Eine äußerst unangenehme Situation für das Tier.

Vor meinen Augen ein anderes Bild. Die Welt der Zweibeiner, im Menschenreich.
Weder brauchen wir Beute, noch Spielzeug und doch erscheint die Situation zuweilen gleich.

Die Jungs waren deutlich größer und noch dazu zu zweit.
Menschen haben meist Angst vor Ratten. Doch, sind wir mal ehrlich, was wollte dieses kleine Tier schon wirklich tun?

Menschen können denken und erkennen und handeln und wenn ich die Situation einmal übertrage, sollten wir annehmen, dass sie, auf der Basis ihrer Gott gegeben Fähigkeiten davon absehen könnten und sollten, gleiches zu tun.

Ich nahm eine Schale und ein Stück Karton und brachte die kleine Ratte nach draußen, schenkte ihr das Leben, das von Geburt an ihr eigenes war.

Welches Recht hätte ich gehabt, ihre Angst zu schüren oder ihr etwas anzutun?
Nur, weil sie vielleicht weniger meiner Idee von einer Mitbewohnerin entsprach?
Leben und leben lassen.
Die Natur regelt das schon.

Ich wünsche Dir eine gute Nacht
Alles Liebe
Isabelle

(Text und Foto Isabelle Hassan)

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