Berührt
Während ich noch überlegte, tippten meine Finger bereits in die Tastatur.
Es war Sonntag, der zweite in Folge, als ich mich auf den Weg machte und zum Kaffeenachmittag ging.
Ich hatte das Gebäude kaum betreten und schon steckte mir eine junge Frau einen kleinen bunten Zettel an den Mantel. Behutsam berührte die spitze Nadel meine Haut. „Zur Erinnerung“.
Wie immer, wurde ich herzlich begrüßt und umarmt und freundliche Gesichter erzählten mir, was es alles an Leckerem zu essen gab.
Ursprünglich wollte ich einfach da sein, etwas trinken und mit ein paar netten Frauen zusammen sitzen.
Ich entschied mich für Essen, nahm Mantel und Nadel ab, unterhielt mich und genoss, nachdem ich bezahlt und einen Beitrag in die Spendenkasse gegeben hatte.
Die Atmosphäre war familiär und ich kannte sie nur so, freundlich, fröhlich und bald sollte der Nachmittag zu Ende sein.
So ging auch ich wieder nach Hause, nahm die Nadel, die mir eine Freundin an den Schal gesteckt hatte,ab und schaute zum 1.Mal an, was da so bunt in meinen Händen lag:
Die Türkei, ein Kind, das in den Armen eines Soldaten aller Länder war. Ein friedvoller Krieger, am unteren Rand ein Hund mit dem Kreuz des Helfers als Band.
Es war weder laut, noch drängend, fordernd oder schreiend..lag ganz still in meiner Hand.
Zusammenhalt, Treue und Liebe waren schon immer leise unterwegs, ebenso,wie eine Umarmung, ein Kuss, ein Lächeln, das von Herzen kommt.
Auf leisen Sohlen kommt das Glück…und bei aller Tragik glaube ich, es gibt einen Grund, warum genau das jetzt in unserer Welt geschieht….
Isabelle Hassan, Diandra-Circle
PS: Und dann ging mit einem geschenkten Stück Kuchen für Freunde und Dankbarkeit nach Hause.