Meine Weihnachtsgeschichte für 2015

Der Tannenzapfen

 

Es ist Vorweihnachtszeit und, wie in jedem Jahr, bin ich auf der Suche nach der passenden Weihnachtsgeschichte oder einem ansprechenden Text.

 

Alles, was ich bisher gefunden habe, klingt zwar ganz nett, doch die perfekte Geschichte für dieses Weihnachten lässt noch immer auf sich warten. – Bis heute Morgen.

 

Der wöchentliche Einkauf steht an und ich begebe mich auf meine übliche Runde Richtung Innenstadt. Im ersten Geschäft halte ich Ausschau nach ein paar hübschen Deko-Herzen, als mein Blick auf ein Kästchen mit glitzerndem Inhalt fällt.

 

Oh ja, so einen kleinen goldigen habe ich doch auch daheim, denke ich mir, und mein Herz macht einen Hüpfer. Bedächtig stelle ich die Schachtel mit den goldenen Mini-Tannenzapfen wieder ins Regal und entscheide mich für kleine Weihachtsbaumglasherzanhänger.

 

Tannenzapfen……plötzlich geht mir ein Licht auf. Im Sommer hatte der Wind einen dicken Ast von unserer Fichte gerissen und mit ihm ein paar wunderschön anzusehende, noch völlig grüne Zapfen. Wir legten sie zur Dekoration in eine Kiste auf der Terrasse, wo sie sich binnen kurzer Zeit öffneten und in eine Vielzahl kleiner Samen zerbröselten, die wir rasch zum Kompost brachten.

 

Ich denke an die Samen, die wir achtlos in den Kreislauf gegeben haben und wie viele Fichten daraus hätten erwachsen können. Eins, zwei drei, vier, fünf, sechs…? Und aus ihnen weitere und immer mehr, ein ganzer Wald…?

 

Eine Tanne, auch im Winter saftig grün, mit weichen, biegsamen Ästen, die Schutz und Raum bieten für allerlei Getier, geboren aus einem kleinen Samen, der einst die Erde traf. Heilkraft der Natur, Symbol zur Weihnachtszeit, mit seinen Früchten, die sich ohne Unterlass und nachzudenken an Gott und die Welt einfach so verschenken.

 

Ein Gefühl der Wärme erfüllt mich und meine Gedanken wandern zu den Menschen, den liebevollen Worten und Gesten, die wir einander schenken, den Momenten der Glückseligkeit, die wir miteinander teilen und erleben. Es sind vielleicht nur Momente, scheinbar winzig kleine Kleinigkeiten, doch sie alle sind Zeichen des Mitgefühls, der Hoffnung und der Liebe. Auch sie sind wie Samen, die gleich einem fruchtbarem Boden, in unsere Herzen fallen und dort so viel Wunderbares, Neues wachsen, gedeihen und erblühen lassen.

 
Was wir sehen können, ist oft nur der Moment. Seine Früchte jedoch reichen weit hinaus bis in die Ewigkeit…

 
Ehrfürchtig, berührt, voller Dankbarkeit und Staunen betrachte ich den kleinen goldenen Zapfen in meiner Hand und beschließe, ihm in diesem Jahr einen ganz besonderen Platz am Weihnachtsbaum einzuräumen.

 

 

Isabelle Hassan, Diandra-Circle Concept, Dezember 2015

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