Der dunkle Fleck
Es geschah in meinem Lieblingszeitschriftenladen, heute Morgen, als mein Blick auf dieses neue Heftchen fiel. Angezogen vom tierischen Cover, das ein munteres Eichhörnchen zur Winterzeit zeigt, entscheide ich mich, mal wieder ein wenig frische Lektüre auf den Sofatisch zu bringen.
Sehe es, denke wie wunderschön, als etwas in meinem Blickfeld die Zahl 2017 erhascht und ich mich wundere, dass die Zeitschrift wohl vom vergangenen Jahr übrig geblieben sein mochte .
Das braune Hörnchen hat`s mir angetan und als ich, an der Kasse stehend, der immer freundlichen Verkäuferin bekunde, das das Heftchen sehr ansprechend, doch offenbar vom Vorjahr sei, verblüffen mich meine eigenen Worte. Hatte ich das wirklich gesagt??? Was genau hatte mich denn da geritten?
Normalerweise hätte ich mich vielmehr gefreut, dass das letzte Exemplar extra für mich liegen geblieben war.
Ich zahle den genannten Betrag für die, wie sich heraus stellt, 1. Ausgabe des jetzigen Jahres und verlasse, seltsam von mir selber berührt, das Geschäft.
Was war denn da passiert? War das tatsächlich ich, die da sprach? Und wenn ja, warum?
Immerhin habe ich gelernt, zu hinterfragen, wenn ich dabei bin, mich selbst in Frage zu stellen. Ich kenne diese Situationen schon, die förmlich danach schreien, genauer angeschaut zu sein.
Blitzschnell kommt die Dämmerung: Da war er, der berühmte dunkle Fleck, das scheinbar fehlende Tüpfelchen vom I, das Mensch manchmal mutieren lässt, wenn es darum geht, das allseits bekannte Schnäppchen des Tages zu machen.
Wie war das doch? Geiz ist …. – Da hat mir mein Leben mal wieder etwas Licht in die Sache und mich, wie schon so oft, auf höchst gar wunderliche Weise zum Schreiben gebracht.
Darum geht es doch so oft in der Gesellschaft, oder irre ich mich etwa? Sparen hier und Schnäppchen dort, Hauptsache günstig und egal, ob`s vorher ohnehin schon billig war oder wir uns vom Händler vielleicht sogar an der Nase herum führen lassen. Und wenn man den berühmten scheinbar dunklen Fleck gefunden hat, das Haar in der Suppe, kann man zusätzlich noch verhandeln und den Preis in den Keller drücken!
Ohne Wenn und Aber und sich den Überlegungen hin zu geben, dass alles seinen Preis hat, Mensch dafür kostbares Ideen-und Gedanken-GUT in Taten umsetzt, Andere dafür arbeiten, unter welchen Bedingungen sei einmal dahin gestellt.
Es bleibt die Frage, was wäre, wenn mein Lieblingsladen eines Tages schließen, all die hübschen kleinen Geschäftchen ihren Geist aufgeben müssten, nur weil Geiz …. ist?
Was, wenn wir uns eines Tages vor lauter Geiz-Gier endlich tot gespart hätten? Hätten wir wirklich etwas vom Leben gewonnen oder würden wir dann erkennen, dass vielmehr GEIST geil ist?
Man möge mir den ausnahmsweise ausgefallenen Wortgebrauch nachsehen 😉
© Isabelle Hassan, diandra-circle.com
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