Der Handschuh
Da ist er, mein kleiner, lieber Freund, und heute hat er mir diesen Handschuh gebracht.
Nass und schmutzig, doch er voller Stolz.
Der Handschuh. Zur Mantel- und Degenzeit wurde er geworfen und wer ihn aufnahm, nahm damit auch das Duell..vielleicht. Immer noch, wer weiß?
Doch, was wäre, wenn wir ihn einfach liegen ließen und weg gingen oder uns einfach die nackte Hand reichten …zur Versöhnung, nach einem Streit, die Hand des Verbindens und der Friedfertigkeit, die Hand des „miteinander sind wir zu zweit“?
Würde das denn gehen? Könnten wir einander denn annehmen und lassen, vielleicht sogar verstehen?
Zusammen oder getrennte Wege gehen, friedvoll, im beiderseitigen Sehen.
Woher der Handschuh kam, wer ihn verloren oder geworfen hat…spielt weder eine Rolle, noch ist es von Belang.
Der Kater brachte ihn aus einem Akt der Liebe und Zuneigung. Und letztlich ist es genau das:
Was ein anderer Mensch tut, ist seine seine Sache, entscheidend, was ich daraus mach.
Und was wäre, wenn wir uns die Hände reichten…einander in die Augen schauen, ein Lächeln im Gesicht, vielleicht sogar ein Dank…und dabei erkennen würden, dass wir uns im Grunde unserer Seele allesamt das Selbe wünschten…ein Leben in Ruhe, Frieden und frei, auch von jeder Art an Zank.
Isabelle Hassan
